Cecilias Geschichte
Daniela Irle
2. Juli 2024
Als ich Cecilia* vor ein paar Jahren zum ersten Mal begegnete, fiel sie mir durch ihr leuchtendes Gesicht und eine ganz besonders anziehende Ausstrahlung auf.
Wir kamen ins Gespräch und ich sagte so etwas wie: „Durch dich leuchtet Jesus richtig hindurch.“
Sie war sichtlich berührt, das zu hören. Überrascht erfuhr ich ihr Alter und die Anzahl ihrer Kinder und staunte, wie jung sie aussah.
Unsere zweite Begegnung war auch überraschend. Ich brachte eins meiner Mädchen zu einem Kindergeburtstag in die Stadt und erkannte plötzlich am Nachbarhaus Cecilias Nachnamen. Spontan fanden wir uns zu einem Stück Kuchen zusammen und ich erfuhr im Gespräch eine Tatsache aus Cecilias Biografie, die mir ein wenig die Schuhe auszog. Ich hatte sie völlig ahnungslos nach ihrer Herkunft gefragt. Neugierig, woher ihre Hautfarbe rührte und ob sie möglicherweise in einem anderen Land aufgewachsen war.
*Name geändert.
Cecilias Leben war entstanden durch die unfreiwillige Vereinigung ihrer Mutter mit einem Mann anderer Hautfarbe.
Oh, da musste ich erstmal schlucken. Ich wollte sie doch auf keinen Fall in Verlegenheit bringen oder Wunden aufreißen.
Wie viele Gedanken einem im Bruchteil einer Sekunde nur durch den Kopf schießen können….
Wow, wie glücklich und schön sie trotz allem aussieht. Wie wundervoll, dass sie am Leben ist und ihre Mutter sie ausgetragen hat…
Gesagt habe ich nach kurzem Nachdenken: „Meine Güte, da hat Jesus aber schon viel in dir geheilt, wenn du zu so einer Frau geworden bist.“
Heute ist Cecilia bereit, dir selbst etwas von sich zu erzählen. Du darfst hiermit bei unserem Gespräch dabei sein.
Liebe Cecilia, ich freue mich sehr, dass du uns an deinem Leben teilhaben lässt. Das ist wirklich sehr mutig.
Wie und wann hast du eigentlich von deiner Entstehung erfahren und wie war das für dich?
Ich war damals etwa 25 Jahre alt, als meine Schwester bei mir war und mir in einem vertrauten Gespräch erzählte, dass sie von meiner Mutter erfahren hatte, dass ich durch eine Vergewaltigung entstanden bin. Als ich das hörte, musste ich innehalten. Gefühle wie Trauer und Entsetzen machten sich in mir breit. Vergangene, für mich nicht einsortierbare Reaktionen meiner Mutter, die wie ein Film vor meinem inneren Auge abliefen, erschienen plötzlich in einem anderen Licht. Es machte auf einmal alles ein bisschen Sinn. Ja, es machte auf einmal Sinn – zumindest durch die Augen einer Erwachsenen betrachtet. Ich war traurig, aber ich verstand auch einiges.
Kannst du eine Situation dazu näher beschreiben?
Von Anfang an war unsere Beziehung von Ablehnung durchdrungen. Die Situationen, die mir vor Augen kamen, haben alle damit zu tun – bis hin ins Erwachsenenalter. Als ich bereits selbst Mutter war, rief meine Mutter mich einmal spät in der Nacht an und sagte: „Schau mich nie wieder so von der Seite an. Mach das nie wieder!“ Ihre Stimme, als auch ihr Tonfall waren verändert – es klang bedrohend. Ich vermute, dass sie unter starkem Alkoholeinfluss stand. Mein Mann und ich überlegten, was sie in einem unserer vergangenen Kontakte, die aus unserer Sicht absolut friedvoll verliefen, so tief im Stillen bewegte, dass sie sich zu einer solchen Reaktion hinreißen ließ. Ich vermute, dass sie etwas an meinen Vater erinnert haben muss, da ich ihr nicht ähnlichsehe.
Mich hat ihre Reaktion erschreckt. Ich kam mir wieder mal wie eine Projektionsfläche für etwas vor, wofür ich gar nichts konnte. Ich dachte mir: Was für ein tiefer, tiefer Schmerz in ihr sein musste. Ihre Worte kamen irgendwo aus ihrem verborgenen Inneren hervor – direkt an mein Ohr. Und mir war klar, dass mein bloßes „Sein“ Erinnerungen wachriefen, die in ihrem Herzen noch keine Heilung erfahren haben.
Hattest du Kontakt zu deinem Vater oder weißt du, wer er ist?
Nein. Ich kenne meinen leiblichen Vater nicht. Das Einzige, was man mir erzählte, ist, dass er damals als Soldat in Deutschland stationiert war und vermutlich eine Familie hatte.
Du hast beschrieben, das vor allem die Überschrift Ablehnung über der Beziehung von dir und deiner Mutter steht. Wie hast du das erlebt?
Ich wuchs bei meiner Oma mütterlicherseits auf. Einmal, ich war noch ein Grundschulkind, da sagte sie mir, dass meine Mutter mich besuchen würde. Ich freute mich sehr, war gespannt und stellte mir vor, wie wir spielend den Nachmittag miteinander verbringen würden. Sie kam. Sie sah so wunderschön aus! Ihre Blicke, die sie mir zuwarf, empfand ich als kalt und unnahbar. Ich dachte, irgendetwas stimmt nicht mit mir. Ich spürte eine Distanz zwischen uns, und so sehr ich mich mit Freundlichkeit bemühte, ein liebevolles Lächeln zu bekommen, war da eine „unsichtbare“ Mauer zwischen uns. So saß sie nun, schön und distanziert an unserem Esstisch und unterhielt sich mit meiner Oma. Ich fragte, ob wir etwas zusammenspielen wollten, aber sie wehrte ab. Nahm mich aber auf einen Spaziergang mit – in die nächstgelegene Kneipe. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt noch nie in einer Kneipe. Das Licht in den Räumlichkeiten war schummrig, es roch abgestanden. Meine Mutter bestellte sich ein Bier und schäkerte mit dem Wirt. Ich fühlte mich sehr unwohl. Als ich meinen Unmut äußerte, mich dort nicht länger aufhalten zu wollen, schaute sie mich an und schlug mir ins Gesicht. „Das erzähle ich der Omi!“, platzte es aus mir heraus. „Das erzählst du nicht der Omi. Ich habe dich auch nicht geschlagen. Du warst frech und ich habe dich nur zur Raison gebracht.“ Sagte sie lächelnd. Ich war geschockt, verwirrt, glaubte ihrer Lüge und erzählte nichts davon meiner Oma.
Ich kann mich nicht erinnern, dass sie je mit mir gespielt hat.
Es gab auch Begegnungen, bei denen ich einige Tage bei meiner Mutter „wohnte“ und Gott sei Dank durch die Hilfe der Polizei zu meiner Oma zurückgebracht wurde. Diese Tage waren, bedingt durch den Alkoholkonsum meiner Mutter, für mich von körperlicher Gewalt gekennzeichnet. Seitdem musste ich nicht wieder zu „Mutter-Kind-Annäherungsversuchen“ zu meiner Mutter und konnte bei meiner Oma bleiben. Später wohnten wir im gleichen Haus, Tür an Tür. Wodurch Kontakte unvermeidbar waren. Wenn sie dann z.B. eine neue Beziehung mit einem Mann hatte, verbot sie mir, „Mama“ zu ihr zu sagen. Wenn ich mir die Situationen im Nachhinein betrachte, sind es viele Wunder Gottes, dass ich heute lebe! Durch ihn habe ich bereits viel innere Heilung erlebt und erlebe sie immer noch, sodass ich heute durch Seine Annahme und Liebe immer wieder vergeben und in einer ganz anderen Qualität Lieben und Leben kann.
Wie haben sich die Auswirkungen dieser Ablehnung in deinem Leben gezeigt?
Im Kontakt mit meinen Freundinnen nahm ich oft unbewusst eine fürsorgende Rolle ein. Dadurch hatte ich ein Gefühl von Sicherheit und Annahme. Ich war eine „Beschützerin“. Wenn auf dem Schulhof Kleinere von den Größeren geärgert o. unterdrückt wurden, griff ich schnell und erfolgreich ein. Die Traurigkeit und Tränen der Schwächeren fanden in meinem Herzen sofort Resonanz. Ich handelte, auch wenn ich selbst körperlich deutlich kleiner und schwächer als die „Angreifer“ war. Anscheinend war ich es mir selbst nicht Wert, auf mich aufzupassen, und zeigte wenig Scheu mich drohenden Gefahren entgegenzustellen. Damit erhielt ich aber auch gleichzeitig dankbare Anerkennung und Lob. Ich wurde gesehen und fühlte mich von der Außenwelt wahrgenommen. Was ich daraus folgerte, war, wenn ich dafür sorge, dass es anderen gut geht, bin ich es Wert, dass man mit mir freundlich und wertschätzend umgeht.
Freundschaften schienen nur zu funktionieren, wenn ich etwas bieten konnte, wodurch ich nicht selten fallengelassen wurde, wenn man mich nicht mehr brauchte. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Freundschaften um meiner selbst willen entstanden. Ich lernte, die Leere, die die Ablehnung in mein Leben brachte mit anerkennender Leistung, Stärke u.a. zu kompensieren. Was es mir auch erschwerte, mich selbst zu entdecken, was ich mag und was nicht, und dass ich so in Ordnung bin. Dieses innere Wahrnehmen meiner persönlichen Grenzen zum eigenen Schutz schlug ich nieder, was mich mehr und mehr in einen Lebensstil der Funktionalität führte und somit meine innere Leere nur verstärkte.
Was hat dir geholfen, anders zu handeln und dich zu verändern?
Was mir definitiv geholfen hat, ist meine Beziehung zu Jesus Christus. Wie meine ich das und wie kam es dazu? Durch meine Großmutter mütterlicherseits, bei der ich bis zu meinem 13. Lebensjahr aufwuchs, hatte ich Sicherheit. Sie betete jeden Abend mit mir und ich nahm diese Gebete als Kind sehr ernst. Wir beteten: Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm‘ und: ich bin klein, mein Herz mach rein, soll niemand drin wohnen, als Jesus allein! Amen. Ich bin mir sehr sicher, dass Gott mein Herz dabei sah und diese Gebete ernst nahm.
Für meine nächste tiefgreifende Begegnung, mit Gott, die mir half mich anders zu verhalten, muss ich ein bisschen weiter ausführen, um sie verstehbar zu machen.
Mit 12 Jahren ging ich zur Konfirmation. Was ich da über Gott hörte, begeisterte mich so sehr, dass ich auf dem Nachhauseweg von der Konfirmationsstunde laut betete: Lieber Gott, hier bin ich! Kurz danach wurde meine Oma sehr krank. Es folgten Monate von Krankenhausaufenthalten, an denen ich allein zu Hause war. Ich gab mir große Mühe, dass sich meine Oma wegen mir keine Sorgen zu machen brauchte. Ich stand morgens allein auf, ging mit meinem Hund Gassi, dann zur Schule, kam nach Hause, ging wieder mit dem Hund raus. Machte mir etwas zu essen und meine Hausaufgaben. Fuhr dann mit dem Bus zu meiner Oma ins Krankenhaus – wieder nach Hause, mit dem Hund raus gehen, essen, schlafen. Ich dachte mir, wenn ich mich richtig anstrenge, wird sie wieder gesund werden.
Aber sie starb. Und mit ihr auch der Lebensmut in mir. Deshalb beschloss ich, meinem Leben ein Ende zu bereiten – und erzählte niemandem etwas davon.
Ich ging noch mal zum Grab meiner Oma, um danach meinen Plan in die Tat umsetzen. Auf dem Weg zum Friedhof begegnete mir ein Mann aus unserer Nachbarschaft, in der ich aufwuchs. Wir gingen aufeinander zu – kurz vor dem Aneinander Vorbeilaufen schaute er mich freundlich, aber auch sehr fokussiert an, blieb stehen und sagte:
„Cecilia, tu es nicht! Gott hat noch so viel vor mit deinem Leben, wirf es nicht weg!“
Ich konnte nichts antworten. War sprachlos. Schaute ihn an, ging weiter. Zum Grab meiner Oma, wieder nach Hause – und entschied, weiter zu leben.
Gottes Gedanken sind höher als unsere Gedanken. Und er kennt jeden davon! Er spricht zu uns, begegnet uns auf vielfältige Weise. Doch oft drücken wir sie weg, weil unser Verstand, unsere Umstände sagen: „Wie soll das funktionieren? Es gibt tausend Gründe, die dagegensprechen.“
Aber genau dann ist Vertrauen gefragt. Vertrauen, auf Jesus Christus, Gottes Sohn. Und da er keine Marionetten möchte, lässt er uns trotz allem die Wahl, wie wir uns letztendlich entscheiden und respektiert sie! Nach diesem Moment der Begegnung mit dem Mann aus unserer Nachbarschaft, erfasste mein Herz so etwas wie eine heilige Ehrfurcht. Ich konnte und wollte meinen Plan nicht mehr in die Tat umsetzen. Ich hatte Hoffnung. Denn Gott sah mich!
Und so gab es noch einige Momente in meinem Leben, wo Gott immer wieder an meine Herzenstür klopfte, bis ich mich entschied, mit Jesus Christus ganze Sache zu machen. Mit einem kurzen Gebet: „Jesus, ich gebe dir mein Leben, ich gebe dir mein Herz und alles was ich bin. Bitte verzeih mir, wo ich vor dir weggelaufen bin, wo ich Schuld auf mein Leben geladen habe. Heute komme ich zurück zu dir und ich glaube daran, dass du am Kreuz für meine Schuld gestorben bist, dass du am 3. Tag von den Toten auferstanden bist und das du jetzt zur rechten des Vaters sitzt. Sei du von nun mein Gott, mein König und meine Nr. 1 – Amen!“
Bis zu diesem Zeitpunkt erkenne ich heute rückblickend, wie oft Gott seine Hand über mein Leben hielt. Zum Beispiel durch meine Oma, die mich umsorgte und bei der ich einfach ich sein durfte. In all der Schwere hatte ich auch viele auffüllende Kraftmomente erfahren dürfen. Auch heute noch finde ich durch das Lesen in der Bibel Wegweisung. Es ist, als ob Gott persönlich zu mir redet. Dann erlebe ich solche „Aha“-Momente. Momente, in denen ich Stück für Stück mehr und mehr erkennen darf, wie sehr Gott mich liebt, seine Liebe mich bereits durchgetragen hat und auch weiter durchtragen wird. Ich bin angenommen. Jesus Christus hat es ermöglicht, mit ihm in einer geistigen Gemeinschaft leben zu können. Nicht getrennt sein von seiner Liebe, sondern angenommen. Nicht dem verurteilenden Gefühl gestraft oder getadelt zu werden, wenn man den eigenen Ansprüchen oder den der anderen nicht genügt – sondern eben mit meinem ganzen Sein liebend angenommen zu sein. Er hat für jeden meiner Fehltritte am Kreuz die Strafe, die eigentlich mir galt, getragen, damit ich frei bin. Und in diese Freiheit führt er mich jeden Tag mehr und mehr hinein.
Gab es Schlüsselmomente, die zu Veränderung, Selbstannahme und Heilung bei dir geführt haben?
Ja, die gab und gibt es immer noch. Gott sei Dank 😊! Rückblickend auf mein Leben sehe ich ein wunderschönes Puzzle. Jedes Teil, das an seinen richtigen Platz eingesetzt wurde, ist so ein Schlüsselmoment der Veränderung, Selbstannahme und Heilung – und einige fehlen noch, aber ja, diese Momente der Heilung machen das Bild im Rückblick so wunderschön in mir. Logischerweise würde ich gerne mit Heilungen, angefangen aus meiner Kindheit, berichten. Tatsächlich hat Gott aber andere zeitliche Ansätze seiner Heilungsschwerpunkte. Er weiß genau, wann der geeignete Zeitpunkt ist, schmerzhafte Erfahrungen aus meiner Vergangenheit gemeinsam mit ihm anzuschauen.
Seine Art und Weise damit umzugehen ist und war so sanft, sodass ich dennoch in Alltag in der Lage war, für meine 6-köpfige Familie als Ehefrau und Mutter da sein zu können, sie umsorgen und lieben zu können, trotz all dessen, wo Er ganz behutsam seinen Finger auf meine Wunden legte, und mir anbot, sie zu heilen.
Gott spricht zu jedem von uns. Durch sein Wort (die Bibel), durch Momente in einem Filmausschnitt, durch die Natur, Menschen (ohne dass sie es vielleicht bewusst mitbekommen), Lieder und vielem mehr. Das Reden Gottes, dass jeder ganz individuell auf seinen Lebenskontext bezogen wahrnimmt, ist ein Schlüsselmoment, wo Jesus Christus selbst durch seinen Heiligen Geist zu uns spricht. Diese besonderen Momente sind gekennzeichnet durch Frieden, liebevolle wegweisende Angebote – wo wir einfach wissen, dass wir wissen, dass es so ist. Wenn Gott zu uns spricht, ist das nie mit Angst, Bedrängung o.ä. Unangenehmen begleitet! Bewusst erinnere ich mich z.B. an einen Traum in meiner frühen Kindheit, der mir u.a. Orientierung und Halt gab für die Zeit des Krankenhausaufenthaltes meiner Oma.
Als erwachsene Frau redete Gott durch eine Hochzeitspredigt in mein Herz. Und ich wusste plötzlich, wenn Gott z.B. Ehe sich wirklich so vorgestellt hat, dann gibt es noch so vieles zu entdecken, was meine eigenen Vorstellungen von guter Ehe bei weitem übertrifft! Ein Schlüsselmoment der Erkenntnis, würde ich heute mal sagen. Denn mein Bild von Ehe war zu dieser Zeit geprägt von Beziehungen, die ich in meinem Umfeld wahrnehmen durfte. Beim Hören dieser Predigt fühlte ich eine Gewissheit, dass es mehr geben muss, als das, was ich bisher kannte.
Das gab mir Hoffnung! Und ich entschied mich aktiv, mehr von diesem Gott der Bibel zu erfahren.
Ein weiterer Schlüsselmoment war für mich das Erkennen, das Jesus Christus wirklich Gottes Sohn ist! Und dass das, was er für mich am Kreuz getan hat – bis in die Ewigkeit hinein Gültigkeit hat.
Wofür bist du besonders dankbar?
Genau dafür!
Was würdest du Menschen empfehlen, die Ablehnung erlebt haben?
Sich auf ein Gespräch mit Jesus Christus einzulassen. Ihm offen und ehrlich zu sagen: „Jesus Christus, hilf mir bitte, dich wahrzunehmen, dir zu vertrauen, dir zu glauben, denn in mir fühle ich z.B. eine Leere, Schmerz, Ablehnung, abgestumpft sein, funktioniere nur noch“, … oder: „Hilf mir Jesus, begegne mir oder schicke mir Menschen, die dich kennen und mir helfen, dich kennenzulernen. …“ Das Wichtigste für mich, ist, mit dem Heiligen Geist verbunden zu sein. Als Jesus nach seinem Tod am Kreuz auferstanden ist, erschien er noch einige Zeit seinen Jüngern – erklärte ihnen, warum dass alles so geschehen musste – und fuhr dann in den Himmel auf. Er sagte, dass er gehen muss, uns aber einen Beistand senden würde, damit wir hier nicht allein sind: den Heiligen Geist. Der so, wie Jesus zu seinen Lebzeiten hier auf der Erde uns hilft, berät, eben zur Seite steht.
Es gibt gute viele fachliche Angebote, die unterstützen, die helfen. Jesus kann wirklich durch ganz unterschiedliche Wege heilen. Wenn wir ihn da mithinein in diesen Prozess der Heilung nehmen, egal, ob es sich um ein christliches oder säkulares Angebot handelt, sind wir mit dem Himmel verbunden. Und genau das ist der Unterschied!
Ich weiß, dass es der Wunsch Gottes ist, die inneren Wunden zu heilen. Wirklich zu heilen! Das geschieht in seiner Nähe. Bei dem einem sofort, bei dem anderen in prozesshaften, kleinen Schritten.
Was würdest du Frauen empfehlen, die ungewollt schwanger werden?
Es ist so interessant. Als ich noch nichts von meinen Entstehungsumständen wusste, traf ich für mich schon im Teenager-Alter die Entscheidung: Sollte ich ungewollt schwanger werden (und ich hätte mir nie zu diesem Zeitpunkt vorstellen können, überhaupt ansatzweise eine „Mutter“ sein zu können), würde ich zu diesem Kind stehen – auch ohne Zukunftsaussichten.
Es gibt vielfältige Gründe, weshalb eine Schwangerschaft nicht gewollt ist.
Ein NEIN ist oft ein JA zu einem anderen tiefliegenden Bedürfnis.
Zum einen, die aus einer Schwangerschaft resultierenden Veränderungen des eigenen Lebenskonzeptes nicht bejahen zu wollen, oder auch die Verletzung der eigenen Würde durch z. B. einer Vergewaltigung offen leben zu müssen.
Und ich schätze mal, dass wir hier von elementaren Grundbedürfnissen reden, wie z.B. Bedürfnis nach Geliebt sein, Annahme, Achtung, Würde, Respekt, Sicherheit, Akzeptanz, Geborgenheit, Autonomie, Selbstbestimmung… was auch immer noch dazugehören mag. Die persönlichen Erfahrungen und Prägungen, die bis zu dem Zeitpunkt einer Schwangerschaft und daraus resultierende vermuteten Vorstellung der eigenen Zukunftsgestaltung gemacht wurden, können sehr schnell in eine „einfache“ Lösung der Abtreibungsgedanken münden. Dieser Rat der Abtreibung, er ist so schmeichelnd und verspricht Wege für ein leichter zu gestaltendes Leben.
Ich denke, dass diese äußere Lösung im Grunde nur eine Makulatur darstellen und einem nicht die innere Heilung/Wiederherstellung schenken. Der Gedanke, ein Kind abgetrieben zu haben führt später, meiner Meinung nach, eher zu einer inneren Trauer, um das ungeborene Leben, einer Abstumpfung des eigenen Herzens, bis hin zu dessen Verhärtung. Die innere Leere bleibt. Und nicht selten ist man geneigt, diese Leere mit anderen Äußerlichkeiten zu überspielen. Wir haben alle die Entscheidungsfreiheit!
Wie sehr Menschen am Leben hängen, ob gläubig oder nicht, sehe ich seit vielen Jahren durch meinen Beruf als Palliativ-Care-Fachkraft.
Es wird bis zum Ende gegen Krankheit gekämpft und gehofft, um am Leben in irgendeiner Form noch teilhaben zu können und den Tod in die Ferne zu schieben. Des Weiteren reagieren wir in der Regel mit Entsetzen auf Nachrichten, wie Vergewaltigung und Mord.
Was würde ich raten? Tatsächlich zu beten. Auf das eigene Herz zu hören. Wirklich zu hören. Sich Hilfe und Unterstützung zu suchen für Gestaltungsmöglichkeiten einer zukünftigen Perspektive mit dem Kind. Leben beginnt im Mutterleib. Ungeborene haben keine Stimme. Und leider ist es mittlerweile schwerer, einen Baum zu fällen, als ein Kind abzutreiben. Ich wünsche mir von der Gesellschaft eine tiefe Ehrfurcht vor jedem Leben.
Ich bin auch meiner Mutter so dankbar, dass sie mich trotz ihrer damaligen Lebenssituation ausgetragen hat!
Ich bin so froh, dass ich leben darf! Wirklich! Ich bin Gott so dankbar, dass er mein Leben bewahrt hat.
Ganz ganz vielen Dank für Deine Offenheit, Dein Vertrauen und Deinen Mut!! Ich bin auch so froh, dass Gott Dein Leben bewahrt hat und ich Dich kennen darf!
Folgende Organisationen bieten Hilfe nach einer Abtreibung oder in einem Lebens-/Schwangerschaftskonflikt an:
Stiftung Ja zum Leben: https://ja-zum-leben.de/
Aktion Leben e.V. : www.aktion-leben.de
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