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Himmelbunt – Ein Interview mit Christina Scholle

Daniela Irle

20. November 2024

Heute darf ich dir Christina Scholle vorstellen, eine Filzkünstlerin aus Amberg. Ich habe sie bei der letzten Künstlernacht in Darmstadt kennenlernen können und bin sehr begeistert, mich mit ihr unterhalten zu können.

Herztöne.-Lauschen-auf-den-Klang-des-Leben

© Foto: Christina Scholle

Wie bist du dazu gekommen, mit Filz und Seide zu arbeiten?

Von Freundinnen bin ich zum klassischen Filzen einer Tasche eingeladen wurden. Das war mein Kennenlernen der groben Bergschafwolle und es hat mir nicht gut gefallen. Mir war es zu grob an den Händen.
Später zeigte mir jemand die feine Merinowolle und dass man diese mit Seide verfilzen kann. Ich fasste es an und war begeistert.
Auf der Suche nach Bezugsquellen stieß ich auf „Wollknoll“ und die dort angebotenen Kurse. Ich lernte bei Inge Bauer, einen erfahrenen Filzerin, die schon viel mit Stoffen experimentiert hatte, verschiedene Techniken und Berechnungen für Kleidung zu filzen.
Da ich mal Schneiderin werden wollte (nähte mir seit dem 12. Lebensjahr viele Kleidung selbst) tat sich für mich eine neue faszinierende Welt auf. Jetzt konnte ich Sachen kreieren ohne zu nähen und auch noch den Stoff gleich mitgestalten. Einfach großartig.

 

• Was macht dir an deiner Arbeit mit dem Material die größte Freude?

Es spricht alle meine Sinne an.
Zuerst den Stoff als Trägermaterial zusammenstellen und darauf die feinen Fasern der Merinowolle auslegen. Es ist wie malen auf Stoff. Die Sanftheit der Materialien spüren, mit den Farben gestalten und schauen was sich entwickelt.
Es ist die Mischung aus Planung, Experimentieren, Eintauchen in die Ruhe und sich überraschen lassen.

 

• Warum ist jedes Stück ein Unikat?

Da gibt es viele Gründe.
1. Es gibt unendliche Ideen und Varianten in meinem Kopf und wenn ich etwas sehe, z. B. eine Struktur in der Natur, kommt wieder eine Idee.
2. Ich Einzigartigkeit liebe.
3. Jeder Mensch ein Unikat ist und sich auch mit etwas Einmaligem schmücken sollte, um das hervorzuheben.
4. In jeder Arbeit steckt „ein Stück von mir“ und ich bin nicht jeden Tag gleich. Ich kann jeden Tag etwas anderes von mir hineingeben und somit entsteht ein unterschiedlicher Ausdruck.
5. Ich Jesus frage, was jetzt dran ist.
6. Jeder Artikel entsteht aus einem Prozess von Intuition und Eindrücken, abhängig ob Auftragsarbeit oder aus eigener Intention
7. Zweimal das Gleiche filzen ist langweilig.
8. aufgrund des Naturmaterials bzw. selbst gefärbten Material
• Was ist etwas, was du bei dieser besonderen Kunst im Laufe der Zeit gelernt hast?

Mehr Selbstvertrauen zu meinen Fähigkeiten habe ich erlangt und auch mehr Selbstsicherheit. Keine Angst mehr vor „Gesehen werden“ in der Öffentlichkeit. Bin lockerer und entspannter.
Dranbleiben und auch mal durchbeißen ist im Nachgang ein wertvolle Erfahrung. Also nicht gleich aufgeben, sondern weitermachen.
Es wird aus dem anfänglichen Chaos etwas Wunderbares. Immer!!!

Ich habe festgestellt, dass man nur mit sauberem, reinem Material arbeiten kann. Wenn das Material keine gute Qualität hat, kann eine gute Verbindung nicht gelingen.

Das ist für mich ein Bild, das man auch auf Beziehungen übertragen kann. Ich muss mit mir im Reinen sein, um gesunde Beziehungen auf Augenhöhe leben zu können.
• Was verbindet dich mit dem ausgewählten Unikat, das wir bewundern dürfen?

Dieser Schal ist eine Auftragsarbeit einer suchenden und besonderen Frau.
Beim Gespräch für die Farbauswahl habe ich die Sehnsucht nach Angenommen sein, Leichtigkeit und Freude bei ihr gespürt.

In der Zwiesprache mit Jesus und dem Eintauchen ins Geschehen, entwickeln sich bei mir die feinen Nuancen wie von selbst. So wie kleine Leuchteffekte, ein Herz, ein Schriftzug, um das alles auszudrücken.

Immer wenn sie diesen Schal trägt, wird sie nun umhüllt sein mit Schönheit und Freude. Sie soll daran erinnert und damit erfrischt werden. Und mir geht dabei das Herz auf, wenn ich daran denke.

 

• Wie erlebst du Gott beim Arbeiten?

 

Er ist mein Ideengeber, er schenkt mir Inspiration von innen heraus in einer Zwiesprache im Prozess. Wir gestalten irgendwie gemeinsam.

 

• Was möchtest du den Lesern dieses Blogs noch mit auf den Weg geben zu dem Thema Verbundenheit?

 

 Ich verbinde Stoffe mit Wollfasern – etwas Neues entwickelt sich und eine neue Verbundenheit entsteht. Es dauert einige Zeit, damit sich die verschiedenen Materialien verbinden und es ist auch manchmal anstrengend oder herausfordernd.
Übertragen empfinde ich für mich mittlerweile, dass alles im Leben ein Weg ist – sich im Fluss befindet –hin zu Verbundenheit und Schönheit. Ich darf und soll gestalten, so wie Gott es in mich hineingelegt hat.
Doch um eine Verbundenheit zu erleben, braucht es Zeit und Geduld und Einsatz. Dann kann ich beschenkt werden mit etwas Wunderbarem und Neuem. Ob das beim Filzen ist oder in Beziehungen – ich muss mich aufmachen. Investieren und gestalten – offen sein – meiner Sehnsucht folgen, aber nicht klammern. Sonst verkrampft sich alles und nichts kann mehr fließen und sich entwickeln.
Erst muss ich mit mir verbunden sein und mit Gott, dann kann ich mich mit anderen verbinden und gut Verbundenheit leben ohne Forderungen und Einengung. Also in Freiheit.
Wenn ich Gott erlaube meine Gaben/Talente weiterzuentwickeln, Beziehungen zu ordnen, kommen schon mal Herausforderungen. Aber wenn ich mich diesen stell und Jesus mitreinnehme, passieren große Dinge und man wird beschenkt und bereichert.
Im Rückblick staune ich nur.

Ganz ganz vielen Dank, liebe Christina, für diese bereichernden Einblicke!!!

Wer sich mit Christina Scholle verbinden möchte, kann auch ihre Homepage besuchen: www.himmelbuntdesign.wordpress.com
Instagram: Himmelbunt

© Foto: Christina Scholle

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