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Handschrift mehr als Worte – Ein Interview mit Ute Dross

Daniela Irle

14. Dezember 2024

Liebe Ute,
vielen Dank für deine schöne Karte, die dieses Jahr nicht nur mich erfreuen wird. Und danke, dass Du Dir die Zeit nimmst, um mit mir über deine Arbeit und das, was dahintersteckt, zu plaudern.

Herztöne.-Lauschen-auf-den-Klang-des-Leben

© Foto: Ute Dross


„O come, let us adore him“, steht auf deiner Karte. Vermutlich habe nicht nur ich „Oh come, all ye faithful“ dazu im Kopf. Aber was heißt das für dich konkret? Wie lebst du Anbetung?

Bei Anbetung denkt man ja immer gleich an Musik und das ist wunderbar und kostbar. Aber es ist natürlich so viel mehr. Mir fällt es am leichtesten Gott anzubeten, wenn ich in dem, was ich kann, was mir Freude bringt, IHN mit hineinnehme und auch gleichzeitig erfahre. Das ist bei mir vor allem bei meiner Schriftkunst der Fall, weil sich mir Dinge erschließen, auf die ich ohne das Malen nicht gekommen wäre. Das lässt mich staunen und macht mein Herz für IHN weit.

Magst du etwas zu dem Prozess mit genau dieser Karte erzählen?

Ich wollte diesmal eine etwas andere Weihnachtskarte machen und habe mich über die Aquarellmalerei inspirieren lassen mal einen „gemalten“ Hintergrund für meine Schriftkunst zu nutzen. Das Schönste dabei- und gleichzeitig so bezeichnend- dass ich alles fertig hatte und am Ende dachte, irgendwas fehlt… Ich. Menschen. Als ich sie „in das Bild“ treten ließ, habe ich mich selbst reingemalt. Und Dich. Plötzlich war es ein persönliches Bild. Und ich liebe es, wenn Gott mich bei so etwas so überrascht. Das ist für mich Anbetung. Im Prozess offen sein für Gottes Reden…

Geht dir das immer so?

Oh ja. Ich bin meistens selbst überrascht, wie ein Bild am Ende wird und erlebe im Prozess so oft, wie Gott an mir arbeitet, während ich am Bild arbeite. Das macht es so aufregend und bringt so viel Freude am Tun.

 

Wie kam es überhaupt dazu, dass du dich auf Kalligraphie und die Gestaltung von Papeterie-Produkten spezialisiert hast? 
Ich habe immer gerne geschrieben, Karten zu allen Anlässen gestaltet, aber nie gedacht, dass man daraus mehr machen kann. Wie so oft übergeht man die scheinbar nebensächlichen Begabungen, weil man sie für selbstverständlich hält.
Eine Ausstellung und diverse Workshops der Schriftkünstlerin Birgit Nass haben mich dann auf die Spur gebracht. Und über die Jahre sind dann viele Werke mit ihrer jeweils eigenen Geschichte entstanden, die ich hauptsächlich als Karten und Drucke verkaufe.

 

Hättest du das damals erwartet, dass du irgendwann da bist, wo du heute bist?

Niemals. Ich bin so dankbar, dass sich neben Kindern und Familie da so still und leise etwas entwickelt hat, dass mich verändert und Menschen Freude und Hoffnung bringt.
Dass in den letzten Jahren mehr und mehr eine persönliche Begegnung mit Gott und seinem Wort daraus wurde, mir Bibelworte lebendig werden, die vorher trocken waren, ist mein ganzes Glück. Echt jetzt. Da hätte ich nie alleine draufkommen können. Und das zu teilen und zu erleben, dass bei anderen Menschen der „Funke“ überspringt- das ist Reichtum.

Was hat dir geholfen dran zu bleiben und weiterzumachen?

Ich glaube ohne die ständige Ermutigung von Familie und Freunden das alles auszubauen, wäre ich niemals so weit gegangen. Als Künstlerin hat man ja immer eine Scheu sich zu vermarkten, weil der Perfektionismus jegliches ans Licht bringen verhindern will. Da musste schon manches Mal „geschoben“ werden. Von Vielen😉. Danke!

Wie gehst du mit deiner Erwartung an dich und an Kunden um?

Wenn jemand bei mir ein Bild bestellt, ist meine Erwartung an mich selbst bisher immer größer als die Erwartung meiner Kunden an mich. Ich könnte immer noch weiter machen und verbessern und wieder neu anfangen. Da fällt es mir manchmal schwer einen Punkt zu finden. Aber lang lebe die Dead Line. Ohne die nie etwas fertig würde…

 

Was ist die größte Erwartung an Gott, die dich gerade beschäftigt? 

Ich plane für das nächste Jahr diverse Workshops an unterschiedlichen Orten. Nicht nur, um Schriftkunst und den Umgang mit Schreibwerkzeugen zu lehren, sondern um Menschen mit reinzunehmen in die Erfahrung, dass es etwas im Inneren macht, wenn man Bibelworte oder andere Texte künstlerisch verarbeitet. Da geht es raus aus der Komfort Zone und ich erwarte von Gott, dass er Menschen berührt, sich erklärt und näher an sein Herz zieht. Und mich mit…

Was wünschst du den Lesern dieses Blogs für diese Zeit der Erwartung vor Weihnachten?

Vielleicht sich mal klar werden, was man eigentlich wirklich erwartet. Gutes und auch Bedrückendes vielleicht. Ängste. Überforderung. Und sich dann klar werden, wie adventlich das genau ist. Denn der Retter ist gekommen. Weil wir ihn brauchen. Mehr als alles andere.

80% sind genug. Die restlichen 20% lieber darauf verwenden dieser „übervertrauten“ Geschichte neues Leben einhauchen zu lassen. Jesus selbst volle Aufmerksamkeit schenken, der ja so sehr darauf wartet besucht zu werden. Im eigenen Herzen.

Ganz ganz herzlichen Dank für Deine Bereitschaft, Offenheit und unsere Weggemeinschaft über inzwischen einige Jahre!!!

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