Neues Schuljahr – neues Glück oder von Welpen und Angst
Daniela Irle
17. September 2024
„Mama, Lee bellt bestimmt, wenn er dich sieht!“
Lee ist unser neues haariges Familienmitglied und seit vier Wochen mitten im Trubel und teilweise Mittelpunkt des Geschehens. Ist alles so aufregend.
Morgendliche Unwilligkeit ist schnell verflogen. Sobald die Kinder das Erdgeschoss betreten, werden sie mit unbändiger Freude und Schwanzwedeln, Freudensprüngen und anderen Zuneigungsbekundungen begrüßt. Das steckt an. Der Ton ist freundlich bis liebevoll quietschig. Wir sprechen mit dem Welpen wie mit einem Baby.
Alles ist neu.
Es macht Spaß mit dem kleinen Wuschel zu entdecken, was er interessant oder beängstigend findet. Pferde machen Angst. Kühe nicht. Ein frischer großer neuer Blumenstrauß auf dem Couchtisch hat für wildes Knurren und ängstliches Zittern gesorgt – neue Menschen im Haus nicht.
Nun befürchtete meine Tochter, dass das Hundchen nicht mit meiner neuen Kurzhaarfrisur klarkommt.
War aber kein Problem. Nur meine Jüngste – die fand es scheußlich. Aber auch daran hatte sie sich beim letzten Mal schnell gewöhnt.
Angst vor Neuem verfliegt durch Vertraut Machen oder durch Gewöhnen.
Für die Kinder war und ist vieles ebenfalls neu: Neue Klassen, neue Mitschüler, neue Schule. Mein „großes“ Mädchen lernt Bus zu fahren, ihr neues Handy sinnvoll zu nutzen und neue Kontakte zu knüpfen. Mein Ältester wird demnächst sein erstes Praktikum absolvieren.
Ich erinnere mich, dass mich bei jedem Schuljahresanfang die frischen neuen Hefte erfreut haben. Und jedes Jahr nahm ich mir vor, besonders ordentlich zu schreiben und meine Heftführung zu optimieren.
Nun bin ich nach jedem Sommer damit beschäftigt für vier Kinder die Materialien durchzusehen, zu recyclen was geht, Umschläge, Hefter, Stifte und Kleber zu besorgen. Und vor allem: Bücher einzubinden. Ich HASSE es Bücher einzubinden. Die fertigen Umschläge passen oft genau nicht, die Klebefolie schlägt Wellen und die lose Folie verrutscht. Warum können die Umschläge nicht einfach drum bleiben?? Es reicht doch, wenn wir die neuen Bücher, die ab und an angeschafft werden, neu einbinden.
Meine Freundin seit Referendariatszeiten hat für ihren Neffen das Schulzeug erledigt. (Ihre glückliche Schwester…) Irgendwie habe ich mich gefreut, als ich eine kleine Jammernachricht erhielt WIE nervig das alles ist. Habe mich verstanden gefühlt.
Während ich an der Ballettschule zwei Mädchen und einen Hund verlade, spreche ich mit der Mutter am Auto nebenan, die drei Kinder angeschnallt hat. „Ich bräuchte so gar nichts mehr obendrauf“, meinte sie, als sie mich mit dem kleinen Sheltie und der Box sah.
„Ja, manchmal finde ich es auch noch irre“, gebe ich zu.
Aber immerhin musste ich bisher nicht noch zusätzlich einen fünften Elternabend für Welpenhalter blocken. Und die Hundeschule ist ja irgendwann vorbei.
Trotzdem: Lernen und Neues sind schon auch anstrengend. Neidisch schauen mein Mann und ich ins Hundekörbchen, wo der Herzensbrecher der Familie selig schlummernd alle Viere von sich gestreckt hat.
Irgendwie zählen nicht nur die Kinder die Wochen bis zu den Herbstferien. Erstmals habe ich verstanden, dass die Eltern sie genauso dringend nötig haben.
Und dann heißt es mit hoffentlich frischer Kraft wieder: Auf ein Neues!
Ach ja… und im nächsten Sommer werde ich etwas auf jeden Fall anders machen. Ich werde ALLE einzubindenden Schulbücher ins örtliche Lädchen bringen, um sie dort von der Bucheinbindequeen Anja einschlagen zu lassen. Dass das möglich ist, habe ich bei dem letzten Elternabend neu gelernt. Juhu!
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