Nikolaustag und andere Erwartungen
Daniela Irle
14. Dezember 2024
„Ich bin so aufgeregt. Ich bin so gespannt, was morgen im Kalender ist!“, freut sich jeden Abend meine Jüngste.
Kein Monat ist so gepackt voll an Erwartungen wie der Dezember. Na gut, an den Urlaub hat man auch eine ganze Menge – aber trotzdem.
Dieses Jahr gab es eine erste Enttäuschung zum Dezemberbeginn. Während zwei Mädchen sich begeistert über den selbst gemachten Kalender der Tante hermachten, zog einer die Schnute und meinte, er hätte auch einen solchen haben wollen. Ich wiederum dachte, das Thema sei anders geklärt gewesen. Schade… Tat mir sehr leid, habe mich auch entschuldigt und eine Wiedergutmachung angeboten.
In diesem Dezember habe ich in neuer Art und Weise die Überraschungen eines gelungenen Adventskalenders schätzen gelernt. Noch nie zuvor war mir so bewusst, dass solche Kleinigkeiten den dunklen Morgen, an dem das Aufstehen schwerfällt, so dermaßen retten können. Meine Schwester hat dafür einfach ein Händchen. Aus jedem Päckchen purzelt so viel Liebe heraus.
Mir fällt inzwischen ein solcher Kalender für meine Kinder schwer. Zu groß ist mein Bewusstsein von dem, was sie schon haben. Von dem, was eigentlich ungesund und von dem, was eigentlich überflüssig ist. Und auch meine Sorge, ob es Überraschung genug ist und sowieso.
Das ist auch die Herausforderung mit dem Nikolaustag. Scheinbar ist dieser in anderen Familien ein halbes Weihnachtsfest von den Geschenken her und sowieso bekommen die anderen Kinder natürlich immer mehr. Aber muss ständig mehr her?
Die Wertschätzung des Kleinen wäre mein Wunsch.
Mir geht noch unser Austausch in der Großfamilie zu traurigem Anlass im letzten Sommer nach. Mein Onkel wurde einmal gefragt, was sein bestes Weihnachtsgeschenk gewesen sei. Er musste nicht lange nachdenken. „Ein Apfel.“
Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, in welcher Zeit wohl dieses Geschenk das Kostbarste gewesen ist.
Ob mein Onkel dem Weihnachtsmann für die milde Gabe gedankt hat? Wohl kaum, denn er hatte vermutlich mitbekommen, wie sehr mein Opa darum gekämpft hatte, etwas für seine Familie zu ergattern.
Wir haben unseren Kindern von Anfang an vorsichtig vermittelt, dass das mit dem Nikolaus und dem Weihnachtsmann so eine Sache ist. Daher waren wir vor einigen Jahren umso überraschter…
Wir hatten den Nikolaustag eigentlich vergessen. Ich weiß nicht mehr, was in diesem Dezember alles los war. Jedenfalls fiel mir am 5.12. siedend heiß ein, was am nächsten Morgen für ein Tag war. Mein Mann fuhr los und kam mit vier riesigen Schokoladennikoläusen wieder.
Am nächsten Morgen überraschte uns lautes Jubelgeschrei:
„Schau mal, so große! Die hätten uns Mama und Papa nie gekauft!“
Diese Reaktion hätten wir nun wirklich nicht erwartet…
Mehr Alltagstrubel?
Einsam gemeinsam oder gemeinsam statt einsam
Also, das hätte ich vorher auch nicht gedacht: Dass ich mich ärgern würde, wenn der Hund nicht da wäre.
Ich hatte es fest im Plan gehabt, am Nachmittag eine Runde durch die winterlich sonnige Landschaft zu drehen und unseren Hund mit auszuführen.
Von Verkettungen und Verbindungen
Wie gern sind wir als Familie verbunden… Und ab und zu löst unsere Verbundenheit auch Stress aus…
Von der Angst zu kurz zu kommen oder Zahnwechsel
Also, unsere Kinder halten uns auf jeden Fall ab und zu für „die gemeinsten und ungerechtesten“ Eltern und finden, dass wir sie in Bezug auf Medien und Süßkram definitiv zu kurz halten.
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