Tauschaktion
Daniela Irle
26. April 2025

Unser Garten ist wie ausgewechselt. Die Kirschbäume stehen in voller Blüte, die ersten zarten Blütenblättchen an den Apfelbäumen entfalten sich zu zart-prächtigen kleinen Schönheiten. Überall leuchtet Löwenzahn und vertreibt das trübe Einerlei der letzten Winterwochen.

An den Garderoben stapeln sich Jacken und Mäntel, die darauf warten, von Sommerkleidung abgelöst zu werden.
Es leben die Phasen des Übergangs hoch.
Während es in unserer Familie noch Milchzähne gibt, die sich verabschieden und bleibende, die ihren Weg nach außen finden müssen, vollziehen die Hormone bei dem ein oder anderen ebenfalls einen wilden Wechsel. Ein und dasselbe Kind ist in einen Moment anschmiegsam und Nähe bedürftig – im anderen Moment will es alle anschreien.
Bei unserem Fellkind ist das zarte Welpenkleid einem ansehnlichen langen Pelz gewichen, der – kaum ist das Gras etwas gewachsen – danach schreit nach Zecken und anderem Getier durchsucht zu werden. Auch hier ändern sich die Hormone und frech wird mal dies und mal das ausprobiert.
Unser treuer vierrädriger Begleiter musste im März ausgetauscht werden und hat Raum geschaffen für ein neues Gefährt.
Leider hat es mehr Elektronik, als es verkraften kann. So stand nach kurzer Zeit ein Tausch in der Werkstatt an.
Ein neues Übergangsfahrzeug stand an unserer Straße und sollte mich zwei Tage später nach Köln bringen. Kurz vor der Autobahnauffahrt leuchtete ein Lämpchen auf. Einige Kilometer später stellte ich an der Autobahntankstelle fest, dass nur wenig Öl im Tank war.
Richtiges Öl suchen. Auffüllen. Versuchen zu starten. Motor läuft, doch drei weitere Warnleuchten springen an. Was tun?
Mit dem patenten Ehemann nochmals telefonieren. Beratschlagen. Mit der Mietagentur Kontakt aufnehmen. Pläne ändern. Nochmal und nochmal telefonieren. Darauf warten, abgeschleppt zu werden. Mietauto abgegeben. Auf ein Taxi warten. Zum Flughafen fahren und hoffen, ein neues Fahrzeug zu bekommen.
Einige Umwege später erfahren, dass ich keins erhalte, da eine vorausgegangene Tauschaktion noch nicht abgeschlossen ist: Mein alter rosa Führerschein steckt noch im Portemonnaie, da der neue seit mehr als zwei Monaten auf sich warten lässt. Atmen.
Mir den Weg zu den Taxen erklären lassen.
Sechs Stunden nach meinem Aufbruch zu Hause sitze ich neben einem persischen Taxifahrer. Die Chancen hatten laut seinen Aussagen 1:1000 gestanden, dass er an diesem Tag arbeiten würde.
Wir hatten beide Glück. Er glaubt nicht an Zufälle. Ich auch nicht. (Allerdings bin ich mir sicher, dass Gott den von uns wahrgenommenen Zufall steuert). Während unseres Austausches über Philosophie (er), den Glauben (ich) fühlen wir uns beide sehr bereichert.
Als ich zu Hause ankomme, bin ich müde, aber auch dankbar.
Es hätte alles ganz anders kommen können.
Der Perspektivwechsel hilft, nicht in erster Linie zu trauern um die zunichte gemachten Pläne und die scheinbar vergeudeten Stunden.
Ich blicke stolz auf das Bewältigte und dankbar über freundliche Begegnungen am Tag und Schutz unterwegs zurück. Eine schöne Tauschaktion.
Mehr Alltagstrubel?
„Keine Sorge, Mama!“
„Kannst du mal für Lee beten? Er humpelt, seit er vorhin im Garten war“, lese ich, während ich übers Wochenende verreist bin.
Natürlich…
Du gehörst zu uns
Als ich über die Beiträge dieses Blogs rund um das Thema Annahme, Zugehörigkeit und Adoption nachdachte, glaubte ich arglos im ersten Moment doch tatsächlich, dass unser Alltagstrubel dazu nicht viel zu bieten hätte. Zu groß erschien mir das Feld zur Adoption, zu gewichtig, als dass ich dazu etwas Leichtes hätte schreiben können.
Und dann fiel mir unser Hund wieder ein…
Einsam gemeinsam oder gemeinsam statt einsam
Also, das hätte ich vorher auch nicht gedacht: Dass ich mich ärgern würde, wenn der Hund nicht da wäre.
Ich hatte es fest im Plan gehabt, am Nachmittag eine Runde durch die winterlich sonnige Landschaft zu drehen und unseren Hund mit auszuführen.
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