Was ist normal?
Daniela Irle
22. April 2021
Einige der letzten Neujahrsgrüße erhielten den Wunsch für ein „normales“ Jahr! Was ist damit wohl gemeint?
© Foto: Daniela Irle
Das gleiche Hamsterrad mit einem Leben unter Zeitdruck mit vielen Terminen wie vor März 2020?
Dass man wieder in den Urlaub fahren kann oder dass es keine Masken mehr gibt
oder dass alle Menschen sich wieder ungezwungen bewegen können?
Und wo ist was normal?
In den USA ist Homeschooling für einige Eltern normal und erwünscht.
Bei uns wandert man ins Gefängnis, verweigert man als Eltern die Präsenzpflicht der Kinder in der Schule.
Jetzt ist es allerdings anders. Jetzt ist normal, dass Kindern der Schulbesuch verweigert wird. Zum Schutz für sie, für die Lehrer, für uns alle. Über Wochen, Monate, Jahre??
Vorletztes Jahr noch waren Eltern, die ihre Kinder bewusst nicht in den Kindergarten geschickt haben, nicht normal. Sondern Ausnahmen, bestimmt komisch und auffällig später bei der Schulanmeldung.
Kinder, die nicht im Kindergarten waren, wurden misstrauisch beäugt – so als ob sie sozial unterentwickelt sein könnten.
Jetzt ist es „normal“ seine Kinder zu Hause zu verwahren.
Förderung muss noch nicht mal stattfinden – geht auch gar nicht mit parallellaufendem Homeoffice.
Es ist noch nicht lange her, da war es normal die Hand zur Begrüßung zu reichen.
Ich erwischte mich neulich, als ich irritiert reagierte, als mir jemand selbstverständlich die Hand zur Begrüßung reichte.
Es ist auch nicht lange her, da spielten Kinder fröhlich miteinander.
Man zählte dabei nicht, wie viele es waren.
Als ich im letzten Sommer meiner Tochter ein Bilderbuch vorlas, in dem Freunde sich fröhlich im Garten versammelten,
da sprach es kurz in meinem Kopf: „Das sind zu viele!“
Haben sich meine Gehirnbahnen verändert?
Und seit wann müssen Kinder, die einen anderen auf dem Schulhof in der Pause Huckepack nehmen, Regeln abschreiben?
Sie spielen „normal“ miteinander – dafür gibt es jetzt Strafen.
Vor ein paar Jahren musste mein ältester Sohn im Urlaub ins Krankenhaus, weil seine Sauerstoffsättigung im Bereich von 90 Prozent lag. Ihm wurde über Tage wiederholt Sauerstoff zugeführt.
Jetzt ist normal, dass Kinder ständig mit einer deutlich verringerten Sauerstoffmenge zurechtkommen müssen.
In der Pause – wo sie unbeschwert eigentlich spielen müssten.
Im Unterricht – wo sie eigentlich noch mehr Sauerstoff bräuchten, um sich richtig konzentrieren zu können.
Und ich bin nicht normal, wenn ich das hinterfrage. Und Ärzte, die das auch so sehen, müssen Bußgeld zahlen. Häh?
Normal ist nämlich, das zu tun – was alle tun.
Entsprechend meinem Land natürlich.
In Spanien ist es inzwischen normal 100 Euro Strafe im Wald zu zahlen.
Nicht etwa, weil man sich heimlich Holz schlägt. Nein. Wenn man es wagt, sein Gesicht ohne Verhüllung, Bedeckung oder Maske zu zeigen. Bei uns würden einzelne noch immer einen Vogel zeigen, sollten sie ein einsames Menschlein mit Maske im Wald vorfinden. Noch.
Wer weiß, was in einem halben Jahr normal ist?
Und dann ist da die Frage, wer eigentlich bestimmt und beeinflusst, was normal ist.
Wer oder was gibt mir vor, wie ich zu denken und zu handeln oder sogar zu fühlen habe?
Und inwieweit lasse ich zu, dass sich meine Gehirnbahnen durch Vorgaben von außen steuern lassen?
Wenn ich mir diese Frage stelle, dann werde ich nachdenklich und hinterfrage auch meine Wut auf Menschen, die vordergründig versuchen mein Denken zu beeinflussen.
Denn bin ich nicht selbst verantwortlich dafür, was ich letztlich denke und wie ich demensprechend handle?
Und ja – manchmal heißt das, dass ich gezielt gegensteuern muss.
Ich mache mich auf den Weg und suche nach Wahrheit. Und nach dem, der sagt, dass er die Wahrheit und der Weg ist.
Ich prüfe, was normal ist, mit dem Wahrheitscheck. Das geht nicht immer leicht.
Dann brauche ich doch noch andere um mich herum, die mir helfen zu erkennen, was eigentlich normal ist.
Und vielleicht heißt normal zu sein dann:
Ich darf Fragen stellen und ich darf und muss hinterfragen, ob, was von mir verlangt wird, wirklich der richtige Weg ist.
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