Vom Urlaub und Nicht-Urlaub
Daniela Irle
26. Juli 2023
Ich vereinbarte eine Verabredung. Ist in die Ferien gerutscht, weil das Ende des Schuljahres gespickt voll mit Terminen war. Der Nachmittag wurde gewählt, mein Gast entschuldigte sich „Ich kann dann nicht allein kommen“ und meinte damit ihre Tochter, die sie begleiten würde.
Ich musste lachen und antwortete, dass ich die nächsten sechs Wochen nie allein sein würde. Außer ich flüchtete mal.
Schon jetzt weiß ich, wie dankbar ich sein werde, wenn wieder die erste Schulwoche um ist, alle sich langsam an den neuen Stundenplan gewöhnt haben und die Vormittage wieder mehr Freiheit zum Arbeiten und einfach Stille genießen bieten. Dafür nehme ich auch den Kampf mit vier Brotdosen, Trinkflaschen, Klassenarbeiten, Hausaufgaben, … wieder auf.
Bis dahin gilt es, die Zeit kreativ zu gestalten, ohne dass sich alle auf den Nerv gehen. Zahlreiche unterschiedliche Bedürfnisse gilt es zu beachten, Kompromisse zu finden und zu überlegen, wobei man sich wirklich erholt. Wie sagte doch gestern Claudia an meinem Küchentisch: „Urlaub mit Kindern ist doch Familienleben unter erschwerten Bedingungen.“
Dieses Jahr wird der Plan der Osterferien noch optimiert. Da gab es einen Wochenplan mit Aufgaben, damit nicht nur die Kinder Urlaub hatten. Der Plan für den Plan ist, dass schon vorher gaaaaanz klar ist, dass sich keiner drücken darf und auch Eltern das Bedürfnis haben, ab und zu mal Nichts zu tun.
Immer wieder muss ich schmunzelnd an Tante Rena denken, die früher ab und an einen „Jeder-tut-was-er-will-Tag“ umgesetzt hat. Wo jeder! tat, was er wollte. Mal sehen, ob ich das in diesen Ferien auch mal schaffe. Etwas eingeschränkt natürlich, da die jüngsten noch nicht alles ganz alleine können. Aber eine Überlegung ist es wert…
Einen Plan braucht es auch für das große Packen. Ich weiß nicht, ob wir es jemals wirklich entspannt geschafft haben. Meist geht der Traum von Erholung mit allen gemeinsam im Urlaub mit tagelangem Aufruhr einher. Endlosen Listen, Einkäufen, Plänen Abfahrthektik. Jedes Jahr wieder nehme ich zu viele Bücher mit, die ich bei der Rückkehr ungelesen wieder in die Regale verteilen muss. Jedes Jahr wieder vergesse ich, dass Urlaub nur noch wenig Zeit zum Rückzug bietet. Jedes Jahr wieder muss etwas anderes gesucht werden und der Platz im Auto optimiert werden – egal wie groß das Fahrzeug ist.
Es wird ja auch immer wieder etwas Neues mitgeschleppt. Dieses Jahr wieder Angeln und sicher auch Bens neues Skimboard.
Unsere Kinder können sich glücklich schätzen, dass es im Gegensatz zu unserer Kinderzeit Pflicht ist, auf einem einen eigenen Sitz angeschnallt zu sitzen. So hat nämlich auch jeder einen eigenen Platz und muss nicht halb übereinander auf einer Fläche von zusammengequetschten Dingen Raum einnehmen.
Ich bin gespannt, ob die stundenlang gesuchten Ferienhäuser das bieten werden, was sie auf den Bildern versprochen haben. Gerüche kann man leider nicht googlen und aus Versehen doch nicht sanierte Bäder werden einfach nicht abgebildet.
Der beste Reinfall bisher war ein idyllisch gelegenes und liebevoll restauriertes Haus in Frankreich. Es hätte alles ganz schön sein können, wenn nicht den Mäusen das Haus auch so gut gefallen hätte. Ohne den heldenhaften Jagdeifer meines Mannes, wären wir vermutlich nicht nur einen Tag früher abgereist.
Letztes Jahr stand eine Orgel in einem der Häuser. Hat Vor- und Nachteile. Muss ich nicht näher ausführen, oder?!
Dieses Mal kommt höchstens eine Ukulele mit. Und auf keinen Fall eine Flöte. Muss ja auch Vorteile haben, wenn man wieder nach Hause kommt. Oder vielleicht doch zwei Ukulelen – ich würde auch gern mal was Neues lernen…
Könnte sein, dass meine Kinder mich ausnahmsweise mich verbannen möchten, weil sie mal Ruhe brauchen. Hm, vielleicht könnte ich es auch als Trick einsetzen, damit ich dann allein bin und nach ein paar Minuten ein Buch schnappen kann. Oder ich mache es wie zu Hause. Rufe alle zusammen, um Aufgaben zu verteilen und schwupps… bin ich mal ganz allein.
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