An Montagen und so
Daniela Irle
26. September 2023
So leid mir meine Kinder am Montag tun – ich liebe den Montagvormittag.
(Den Montagmorgen nicht – aber dazu später.)
Aber der Vormittag – ja, das ist herrlich. Ich habe weniger Zeitdruck, weil alle früh gehen und alle „spät“ oder später als sonst kommen.
Daher kann endlich dieser Text entstehen, der es letzte Woche trotz bester Vorsätze nicht aufs Papier geschafft hat.
Da haben nach meiner Wahrnehmung doch so einige ziemlich gehechelt.
Irgendwie erwarten wir so oft, dass sich mal alles beruhigt und alles schön ist und dann kommt das Nächste.
Läuse zum Beispiel. Bei allen sechs Familienmitgliedern.
Zum Glück nicht bei uns – ich bin so dankbar, dass das große Krabbeln an uns vorbeigegangen ist.
Dafür starten bei uns Bauarbeiten, die viel Vorarbeit gekostet haben. Kisten, die nun zusätzlich dastehen, Menschen, die zusätzlich bei uns rumlaufen, ein Gerüst, das zusätzlich für Unruhe im Auge sorgt, NOCH mehr Geräusche, NOCH Mehr Dreck und deutlich mehr Kaffeetassen.
Und das neben dem ganz normalen Trubel. Wie heute Morgen, als alle noch viel zu müde sind, weil der Wochenendrhythmus nicht dem Montagmorgenrhythmus entsprochen hatte:
„Willst du Äpfelchen oder Birnen mitnehmen?“ (Warum eigentlich nicht auch Birnchen – das sagen wir irgendwie nicht. Außerdem aus Versehen dann doch Äpfelchen statt Birnen geschnitten – also gleich nochmal.)
„Möchtest du das Brötchen haben?“ (Irgendwie sind selbstgebackene Brötchen vom Vortag bei uns unbeliebt und werden leider meist gegen ungesunden Toast eingetauscht oder angeknabbert wieder mitgebracht. – Warum heißt es eigentlich DER Toast???)
„Wo ist eigentlich Bens Trinkflasche… Ach ja, auf dem Sportplatz geblieben…“ (Das Problem hatte ich leider vergessen.)
„Geh schnell hoch die Zähne putzen, Haare kämmen nicht vergessen.“ (Klappt inzwischen deutlich besser als zur Kindergartenzeit – Halleluja!)
„Nein, es ist heute Morgen eisekalt – du brauchst ganz sicher eine Jacke – und willst du nicht doch was für die Ohren auf dem Fahrrad mitnehmen?“ (Mütter frieren doch immer mehr als Söhne…)
„Sollen wir die anderen Kinder wieder abholen?“ (Ist auch manchmal unübersichtlich mit den unterschiedlichen Stundenplänen.)
Und das teilweise in hoher Lautstärke, weil einer das Stockwerk gewechselt hat.
Oft kommt das Handy noch dazu, weil Fahrpläne überprüft werden, die Freundin krank ist und die Hausaufgaben braucht oder … – kurz: Um 7.20 Uhr atme ich erstmal tief durch, wenn die morgendliche Rushhour vorbei ist, keiner krank zu Hause bleibt und ich in Ruhe die Sprachnachricht meiner Freundin abhören kann.
Genau das Handy hat mich dann aber viel Zeit am Vormittag gekostet. Lieblingsfehler… Etwas in der Schreibpause auf dem Herd aufsetzen, in der Wartezeit kurz aufs Handy schauen… Autsch. Topf schrubben, umfüllen, Pulli sauber machen. Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass das sicher nie wieder vorkommen wird. Genauso wie die zahlreichen Nachrichten, die einfach zu schnell beantwortet oder verschickt werden. Meine aktuellen Lieblingsautokorrektursätze sind: „Ich bringe dir Tomaten-Pesto-Problemchen mit.“ Und: „Kann dir einen im Zäpfchen mitbringen.“
(Tomaten-Pesto-Hörnchen und Töpfchen fürs Pflänzchen waren scheinbar zu einfach. Ich stelle außerdem fest, dass dieser Beitrag auch gut ein -chen vertragen könnte. Vielleicht ein Beitragchen zum Montag oder so.)
Nichtsdestotrotz ist mein Zeitfensterchen für diesen Beitrag nun zu Ende, weil das Mittagessen Zuwendung braucht, die Sendung neben mir, die Wäsche, die ich vergessen habe und sowieso der Montagvormittag eigentlich trotzdem gerne länger sein könnte.
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